Oldtimerfreunde St. Johann
Die Schrauber-Connection
Althergebrachtes zu bewahren und wieder aufzuarbeiten – nach diesem Motto handeln die Oldtimerfreunde St. Johann. „Alles was einen Motor hat zu pflegen, hegen und der Nachwelt zu erhalten ist unsere selbst gestellte Aufgabe“, bestätigt Gastwirt Kurt Kolb aus Upfingen, seines Zeichens der 1. Vorstand des 2007 gegründeten gemeinnützigen Vereins.
Umtriebig sind sie schon, die 56 Mitglieder der Oldtimerfreunde. Nicht nur, dass nahezu jeder Genosse selbst ein automobiles Schmuckstück sein eigen nennt, der Verein veranstaltet auch jedes Jahr am letzten Wochenende im Juni auf dem Sportgelände in Lonsingen ein großes Oldtimertreffen. Aus nah und fern reisen die Liebhaber historischer Vehikel mit ihren herausgeputzten, chromblitzenden Gefährten an. „Rund 300 Fahrzeuge aus Deutschland und aus den benachbarten Ländern wie Österreich und der Schweiz waren es 2013“, so Kurt Kolb stolz. Standesgemäß geht es dann immer auch per Autokorso über die Alb und so manch einer mag sich verwundert die Augen reiben, wenn die alten Gefährte über die Landstraßen tuckern. Auch mit dem mittlerweile jährlich herausgegebenen Kalender mit historischen Fotografien – die Motive reichen von Oldtimern, nicht mehr existierenden Gasthäusern und Tante-Emma-Läden bis hin zu Tankstellen – haben die Oldtimerfreunde einen Volltreffer gelandet. Die Exemplare sind gemeinhin ruckzuck vergriffen. Und bei ihrem vereinseigenen Kinderprogramm in den Sommerferien und der öffentlichen Nikolausfeier können sich die Liebhaber historischer Automobile vor dem Nachwuchs kaum retten. „Wir haben uns innerhalb kürzester Zeit hier in St. Johann einen guten Namen geschaffen und zwar nicht nur wegen der Oldtimer“, sagt der Vereinsvorstand stolz.
„Irgendwas mit den Ventilkläppla“
Aber auch ihrem Motto Altes zu bewahren, sind die Oldtimerfreunde treu. So bekamen Kurt Kolb und Co erst dieses Jahr einen „Notruf“ von Günter Mistele aus Gächingen. Dessen Frau war der alte familieneigene Oldtimer-Bulldog „Farmall“ McCormick ein Dorn im Auge. Der Grund: Das Gefährt hatte der Familie seit 1956 zwar treue Dienste geleistet, fristete aber seit einem Motorschaden 1984 ein recht unrühmliches Dasein als sperriges Hindernis im Schuppen. „Irgendwas mit den Ventilkläppla“ sei kaputt und seine Frau habe ihm nun angedroht das alte Vehikel endgültig zu entsorgen. Um des lieben Ehefrieden willens wandte sich Günter Mistele an die Oldtimerfreunde und bekam Hilfe. Der McCormick wurde abgeholt und in der vereinseigenen Scheune wieder auf Vordermann gebracht. Der Heilsbringer war wieder einmal der Würtinger Schmied Fritz Jaisser. „Er ist mittlerweile 73 Jahre alt und verfügt über großes, altes Wissen“, lobt Kurt Kolb. Mitte Juni wurde dem McCormick vom TÜV wieder eine Betriebserlaubnis erteilt. „Da stecken allerdings sicher an die 300 Arbeitsstunden drin“, sagt Kurt Kolb. Als Kennzeichen erhielt der alte Bulldog „RT – GM 1934“ – die Initialen und das Geburtsjahr von Günter Mistele.
Premiere auf der Hengstparade
Eine Premiere feierten die Oldtimerfreunde in diesem Jahr auch: Erstmals nahmen sie an der Hengstparade des Haupt- und Landgestüts Marbach teil. „Unser Part war darzustellen, wie Landwirtschaft früher betrieben wurde“, erklärt Kurt Kolb. Die Aktion war wieder ein voller Erfolg und auch 2014 werden sich die Oldtimerfreunde mit ihren historischen Gefährten wieder in Marbach präsentieren. „Ohne unsere Sponsoren und Gönner wäre das aber alles nicht möglich“, so der Vereinschef. Da alle Aktionen aber einer guten Sache dienen, tun sich die Oldtimerfreunde noch relativ leicht, diverse Geldquellen aufzutun: Der gemeinnützige Verein unterstützt seit seiner Gründung die Kinderkrebshilfe in Tübingen. Übrigens: Immer am letzten Dienstag im Monat treffen sich die Oldtimerfreunde im Gasthaus Krone in Upfingen, neue Gesichter sind herzlich willkommen.
Text: Kerstin Dannath
Information:http://www.oldtimerfreunde-st-johann.de/
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