Turnerinnen vom SV Hülben
Talent und Körperbeherrschung auf hohem Niveau
Neben der Schule geht hier ganz schön viel: Reichlich Einsatz, hohes Engagement und Training rund ums Jahr, machen die jungen Sportlerinnen im ganzen Land erfolgreich. Mit der jüngsten Auszeichnung im März in Bühl wurde gar ein Traum wahr. Die Hülbener Mädchen wurden Erster im Landesfinale bei Jugend trainiert für Olympia im Turnen an Geräten.
Dass Kinder und Jugendliche insgesamt unbeweglicher werden, mag sein. Keinesfalls gilt das jedoch für die jungen Turnerinnen des SV Hülben.
Knochen aus Gummi?
Sieht man sie turnen, so glaubt man tatsächlich an „Knochen aus Gummi“. Wöchentlich machen sich die fünf bis 22 Jährigen zwischen drei und viermal auf die Socken und ab ins Training. „Wir trainieren auch in den Ferien“, sagt Trainerin Daniela Braun. Und: „Unser Verein hat das Glück, dass wir einen Namen haben“. Nachwuchs zu bekommen sei zwischenzeitlich nicht mehr so einfach wie früher, weiß die Trainerin, die selbst als Turnerin in Hülben groß wurde. Derzeit trainieren unter ihren Fittichen fast 30 Leistungsturnerinnen bis zu acht Stunden wöchentlich. „Turnen in der höchsten schwäbischen Turnliga bedeutet viel, oft und weit unterwegs sein“, erklärt Abteilungsleiterin Christine Neef. „In den meisten Fällen reisen wir mit Anhänger & Co.“, lacht Braun. „Deshalb hat jeder Vati bei uns auch einen Anhänger“. Ohne „sehr großes Engagement der Eltern“, ginge es freilich nicht, erklärt die Frauen-Crew. „Das ist im Leistungssport gar Voraussetzung! Zu etlichen Trainings- und Wettkampf-Terminen kommen Sportlerball, Auftritte in Veranstaltungen und private Geburtstage hinzu“.
Mit einem einzigen Talent kommt man hier nicht weit
„Schön ist, dass die großen Mädchen sich bereits ganz toll um die Kleinen kümmern“, sagt Trainerin Christl Kvanka, die in ihrer Trainierinnen-Funktion heuer bereits ihr 20 jähriges Jubiläum antritt und wie Braun über ihre Schützlinge in Sachen Schnelligkeit, Disziplin und Koordination wacht. „Mit einem einzigen Talent kommt man hier nicht weit“, wissen die Frauen aus langjährig gesammelter Erfahrung. „Jedes Madel ist anders und einzigartig, man versucht aus jedem Mädchen die Stärken herauszukitzeln, das es hat“, unterstreicht Braun.
Wettkampfkinder und die, die nicht schlafen
„Mitmachen darf bei uns aber jeder“, hebt Neef hervor. Talente gelte es zu entdecken und eines soll der Sport freilich auf jeden Fall machen: Spaß! „Es gibt Wettkampfkinder und andere, die eine ganze Nacht davor nicht schlafen. Auch die Tagesverfassung entscheidet über letztendliche Leistungen im Wettkampf“, weiß Braun aus eigener Erfahrung, „wenn´s ans Eingemachte geht“. „Starke Wettkampfkinder“ scheint es unter den Turnerinnen in Hülben aber doch gleich einige zu geben. Die Liste der Erfolge ist lang und hallt zwischenzeitlich über´s ganze Land. Die Preise und Auszeichnungen sprechen für beachtliches Talent, grazile Körperbeherrschung, Können, optimales und diszipliniertes Training wie starke Nerven der Mädchen, die zum Training sogar aus Dettingen oder St. Johann angereist kommen. „Sehr schade“ findet es nicht nur Daniela Braun, dass vor lauter Vorschriften und hoher Olympia-Geräteanforderungen, das Turnen daheim, vor eigenem Publikum, so gut wie nicht mehr stattfinden kann. „Zeigen, was man gelernt hat und kann, sollte man vor allem zu Hause dürfen“, ist ihre Meinung.
Text und Fotografie: Patricia Kozjek
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