Eichelhäher sorgt für Biodiversität

Eichelhäher

Allesfresser, Vorratssammler und begabter Stimmenimitator

Durch ihre sogenannte Häher-Saat tragen die ebenso schlauen wie stimmbegabten Singvögel, die zur Familie der Raben gehören, dazu bei, dass sich nicht nur auf Waldlichtungen, sondern auch in unseren Gärten diverse Sträucher und Bäume ansiedeln.

Ihre markanten Alarmrufe sind in den Wäldern der Schwäbischen Alb oft zu hören, doch bekommt man Eichelhäher eher selten zu Gesicht, obwohl sie sich recht häufig in naturnahen Gärten oder Parks aufhalten und dort zuweilen sogar brüten.

Im Winter jedoch, wenn die Nahrungsvorräte knapp werden, kommen die schmucken Rabenvögel an unsere Futterstellen, wobei sie erfahrungsgemäß Erdnusskerne, die in Netzen aufgehängt werden, eindeutig bevorzugen.

Das natürliche Nahrungsangebot des Eichelhähers besteht zur Brutzeit hauptsächlich aus tierischer Kost. Neben kleinen Wirbeltieren werden Raupen, Käfer, Heuschrecken und auch Reptilien, wie zum Beispiel junge Eidechsen, erbeutet. Doch auch die Brut anderer Vögel, sowie deren Gelege, verschmähen die Häher nicht. Wegen diesem nesträuberischen Verhalten wurden sie in der Vergangenheit intensiv bejagt, was die Bestände zeitweise empfindlich dezimierte.

Was es mit den vergessenen Nahrungsdepots auf sich hat

Nach Beendigung ihres Brutgeschäfts ernähren sich die Tiere überwiegend von Bucheckern, Nüssen und Eicheln. Von letzteren werden umfangreiche Wintervorräte angelegt, von denen sich die schlauen Vögel bis ins Frühjahr hinein ernähren. Da sich die Tiere nicht an alle von ihnen angelegten Vorratsverstecke erinnern, verbleiben eine Vielzahl der von ihnen gehorteten Nüsse und Samen keimfähig im Boden, und können bei entsprechenden Bedingungen zu neuen Büschen und Bäumen heranwachsen, was entscheidend zur Artenvielfalt in unseren Wäldern beiträgt.

Unschlagbar in Sachen Geräuschimitation

Die Begabung der meisten Rabenvögel, andere Tierstimmen nachahmen zu können, besitzt der Eichelhäher übrigens ebenfalls. Ob es sich nun um die Rufe anderer Vogelarten oder um die Alltagsgeräusche ihrer Umgebung handelt – die Tiere verstehen es, sie perfekt nachzuahmen. Es wird von Hähern berichtet, die selbst Motorsägengeräusche oder Autoanlasser perfekt zu imitieren vermochten.

Seien sie also künftig auf der Hut, wenn sie den Geräuschen des Waldes lauschen. Wer weiß, ob da nicht gerade ein Eichel­häher seine Imitationskünste probt …

Text & Foto: Eva-Maria Pulvermüller, Gomadingen